Ich habe eine Entschuldigung dafür, dass ich gestern gar nichts geschrieben habe. Meine Entschuldigung ist ein seit vielen, vielen Jahren von mir gehegter Wunsch, der nun endlich in Erfüllung geht. Ich muss hierzu etwas weiter ausholen: Schon als kleines Kind war ich von Omas Frisiertoilette begeistert. Ich war fasziniert davon, dass man sich dank des Klappspiegels problemlos von allen Seiten im Spiegel betrachten konnte und habe gern mit Omas grünem Kristall-Parfüm-Flakon, der auf einem ebenso grünen, von Oma selbst gehäkelten Spitzen-Deckchen stand, gespielt. Da war ich noch klein, als ich zum ersten Mal gesagt habe, dass ich Omas Spiegelkommode eines Tages erben möchte. Dieser Gedanke hat mich nie losgelassen, die Faszination für die Kommode blieb, auch wenn sie sicherlich nicht die Allerschönste ihrer Art ist. Aber keine Sorge, Omi lebt noch! Omi ist nur umgezogen und in ihrem neuen Zuhause ist kein Platz mehr für ihre Frisiertoilette aus den fünfziger Jahren. Und so war ich in den letzten Tagen schwer damit beschäftigt, unser Zuhause auf Omas Frisiertoilette und ebendiese vorzubereiten. Von der Familie wurde ich belächelt und ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob Herr Blissful so wirklich begeistert ist. Ich wurde in den vergangenen Wochen mehrfach gefragt, ob ich sicher sei, dass ich die Frisiertoilette noch haben möchte. Sie habe in den vergangenen Jahren gelitten und sei nicht mehr schön anzusehen. Und in der Tat sah sie ziemlich jämmerlich aus, wie sie da allein im düsteren Schuppen stand. Die Spiegel zwecks Transport abmontiert und völlig blind, das Holz an etlichen Stellen verfärbt, hier und da vermutlich Wasserflecken:
Ganz kurz habe ich gezweifelt, dann habe ich mir ein Schleifgerät geschnappt und habe die oberste verfärbte und fleckige Holzschicht vorsichtig abgetragen, habe das gute Stück geschmirgelt und poliert. Okay, es wäre gelogen, wenn ich behauptete, sie sähe nun aus wie neu. Aber das soll sie ja auch gar nicht. Außerdem muss ich mir in den kommenden Tagen noch beim Glaser neue Spiegel machen lassen. Aber dann kann sich das gute Stück wieder sehen lassen. Das aufpolierte Schmuckstück werde ich Euch gewiss in Kürze zeigen – Ihr dürft gespannt sein 🙂